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Der Heilige

Johannes von Avila,

Priester, Glaubensbote in Andalusien, Kirchenlehrer

* 6. Januar 1499 in Almodóvar del Campo in Kastilien in Spanien
† 10. Mai 1569 in Montilla bei Córdoba in Spanien

… aus ihrem Leben!

Johannes von Avila (1499–1569) war Sohn eines jüdischen Konvertiten. Er musste wohl aufgrund seiner Abstammung sein Jurastudium aufgeben und konnte auch nicht Jesuit werden. Nach einer Zeit als Büßer studierte er Theologie, wurde Priester und verteilte sein Erbe an die Armen. Der Erzbischof von Sevilla machte ihn zum Volksmissionar in Andalusien. Seine Predigten und Schriften über die christliche Vollkommenheit brachten ihn 1531 vor die Inquisition, wo er 1533 zwar freigesprochen wurde, aber sein Hauptwerk bis 1574 auf dem Index der verbotenen Bücher blieb. Sein missionarisches Wirken als Prediger war überaus erfolgreich. Er gründete fünfzehn Kollegien, elf im Rang von Gymnasien. Aus mindestens dreien gingen Universitäten hervor, u. a. das Jesuitenkolleg in Cordoba. Ignatius von Loyola schätzte ihn sehr und lud ihn in den Orden ein, was er ablehnte. Trotz schwerer Krankheit pflegte er eine umfangreiche Korrespondenz mit bedeutenden Persönlichkeiten. Durch seine Schriften trug er viel zur Durchsetzung der Beschlüsse des Konzils von Trient in Andalusien bei.


Gemälde, 17. Jahrhundert, im Sanktuarium für Johannes in Montilla
Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon

Legenden oder Worte der Heiligen

Worte des Heiligen

Brief an eine Frau, in der Johannes ihr mitteilt, was wahre Heiligkeit ausmacht:
Das Erste, wodurch du große Heiligkeit erlangen kann, ist die Überlegung, dass du [selbst] böse bist, Gott aber unendlich gut, und dass es nur durch Seine Gnaden geschieht, dass Sünder zu guten Christen und gute Christen noch besser werden. Du musst also gegenüber unserm Herrn Jesus Christus höchst treu sein, indem du Ihm die Ehre gibst für jegliche Tugenden, die du besitzt. In diesem Punkt ist Er vor allem empfindlich für das Unrecht [nämlich Ihm diese Ehre vorzuenthalten] und Er lässt die, die ihn um diese Seine Ansprüche betrügen, ohne Ehre und Gnaden.
Du musst ihn auch mit glühender Liebe umfangen, wenn du vollkommen sein willst, denn Heiligkeit kommt von der Liebe, und je größer die Liebe, umso größer der Heilige. Der beste Beweis unserer Liebe zu Christus besteht im Gehorsam gegenüber seinen Geboten und in der Bereitschaft für Ihn das Kreuz zu tragen; je größer die Abtötungen und Mühsale sind, die dieses [Kreuz] mit sich bringt, umso mehr zeugt es von der Echtheit unserer Liebe.
Die Verachtung des eigenen Selbst und die Verleugnung unseres Willens sind ebenso Zeichen dieser Liebe, denn unser Herr sagt: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst! (Matthäusevangelium 16, 24). Eine wahrhaft ergebene Seele lebt in Feindschaft mit der Selbstrechtfertigung und ihrem Eigenwillen, und ist dankbar, wenn sie Schmähungen und Ärger erfährt, denn sie bieten die Gelegenheit, diese Fehler [der Selbstrechtfertigung und des Eigenwillens] zu besiegen. Solange ein Mensch von Gott die Gnade der Selbstverleugnung noch nicht empfangen hat, so dass er soweit möglich Genugtuung leistet und Buße tut, und solange er noch nicht darüber froh ist, dass andere Menschen an ihm diese Genugtuung vollziehen, ist er noch nicht weit auf dem Weg der vollkommenen Liebe unseres Herrn gelangt; denn diese bringt die Seele dazu, sich selbst zu verleugnen, so dass sie bereit wird für eine echte Gottes- und Selbstliebe.

Quelle: Johannes von Ávila: Letter XV To a lady, on what constitues true holiness. In: Letters of Blessed John of Avila. Burns & Oates, London 1904, S. 98 - https://archive.org/details/lettersofblessed00johnuoft/page/98; eigene Übersetzung

Zitate von Johannes von Ávila:

Gleichwie Gott, indem er die Menschen an den Schätzen seiner Gottheit teilnehmen lassen wollte, dies als Mittel wählte, dass er Mensch geworden, damit er durch die Niedrigkeit und Armut den Armen und Niedrigen gleich sein könnte, und indem er sich mit ihnen vereinigte, sie zu seiner Höhe emporheben könnte, so ist der gewöhnliche Weg, worauf Gott den Seelen seine Gottheit zuteil werden lässt: seine heilige Menschheit. Sie ist die Pforte; wer durch sie eingeht, wird selig werden; sie ist die Leiter, auf ihr steigen wir zum Himmel empor.

Das Ziel der Betrachtung des Leidens Christi soll die Nachahmung desselben sein, und die Beobachtung der göttlichen Gebote.

Wie Christus verkündigt hat, so verkündigt jetzt der Heilige Geist; wie Christus gelehrt hat, lehrt der Heilige Geist; wie Christus getröstet hat, tröstet und erfreut der Heilige Geist. Was erwartest du, was suchst du, was willst du mehr? Du hast in dir einen Ratgeber, Lehrer, Beschützer, jemanden, der dich leitet, dich berät, ermutigt, auf den Weg bringt, dich in allem und zu allem hin begleitet. Und wenn du nicht die Gnade verlierst, wird er am Ende so an deiner Seite stehen, dass du nichts tun, nichts sagen, nichts denken kannst, was nicht sozusagen durch seine Hand geht und seinem heiligen Willen entspricht.

Bemüht euch sehr darum, mein Bruder, euch der Meinung anderer unterzuordnen; dann wird euch der Teufel nicht täuschen. Ein Heiliger sagt nämlich, dass jemand, der nur an sich selbst glaubt, nicht vom Teufel versucht zu werden braucht, denn er ist für sich sein eigener böser Geist.

Die Liebe zeigt sich nicht in Worten, sondern in Werken, und sie zeigt sich am meisten, wenn es uns mehr kostet, was wir für die tun, die wir lieben.

Quelle: Ávila, Juan de: Sämmtliche Werke. Zum erstenmal aus dem Spanischen Original übersetzt von F. J. Schermer, Bd. 1. Regensburg 1856, S. 366f u. ö.
vgl. auch: Peter Dyckhoff: Die leise Sprache Gottes - Geistlich leben nach Johannes von Ávila, Freiburg / Basel / Wien 2015

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung


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