
Cyrill von Jerusalem, h1>
Bischof von Jerusalem, Kirchenlehrer / Kirchenvater
* um 314 in Jerusalem (?) in Israel
†18. März 386 (?) daselbst
… aus ihrem Leben!
m 313 geboren, war Cyrill seit 348 Bischof seiner Heimatstadt Jerusalem. In den arianischen Auseinandersetzungen (Streit um die Lehre von der wahren Gottheit Christi) wurde Cyrill dreimal von den Arianern abgesetzt und in die Verbannung geschickt. 381 nahm er am dritten allgemeinen Konzil in Konstantinopel teil. Er starb 386. Berühmt sind seine 24 Unterweisungen (Katechesen), die er um 348 (oder 350) in der Heilig-Grab-Kirche gehalten hat, davon neunzehn in der Fastenzeit für die Katechumenen, fünf in der Osterwoche für die Neugetauften; es sind wichtige Zeugnisse des Glaubens und der Liturgie jener Zeit.
Ein Thron für den König
„... Dann hört ihr den Psalmensänger, der euch zur Teilnahme an den göttlichen Mysterien einlädt, sagen: Kostet und seht, wie gütig der Herr ist (Ps 34, 9). - Wenn du vortrittst, sollst du die Hände nicht flach ausstrecken und nicht die Finger spreizen, sondern lege die linke Hand unter die rechte; mach gleichsam einen Thron, um den König zu empfangen, nimm mit der hohlen Hand den Leib Christi auf und antworte: Amen. Heilige behutsam die Augen durch die Berührung mit dem heiligen Leib und gib acht, dass dir nichts verloren geht. Wenn dir jemand Goldkörner gäbe, würdest du dann nicht mir größter Sorgfalt darauf achten, dass dir nichts verloren geht? Wirst du also nicht noch viel mehr Acht geben, dass dir auch nicht ein einziges Krümlein herunterfällt von dem, was viel kostbarer als Gold und Edelstein?“ (Cyrill, 5. mystagogische Rede)
Quelle: evangeliumtagfuertag.org
Legenden oder Worte der Heiligen
Cyrill erkennt das Kreuz als das Zeichen der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes gegenüber uns Menschen:
Der Heiland hat durch sein Leiden, durch das Blut am Kreuz, was im Himmel und auf Erden ist, versöhnt. Durch die Sünde waren wir nämlich Feinde Gottes und Gott bestimmte für den Sünder den Tod. Eines von beiden war nun notwendig: Entweder musste Gott als der Wahrhaftige alle vernichten oder er musste als der Freund der Menschen das Urteil aufheben. Doch siehe Gottes Weisheit! Durch sein Urteil blieb er seiner Wahrhaftigkeit treu, ohne seine Liebe zu den Menschen wirkungslos zu machen. Christus ‚nahm die Sünden mit seinem Leibe an das Holz‛ (1 Petr 2,24), damit wir durch seinen Tod den Sünden ersterben und der Gerechtigkeit leben. Kein Geringer war der, welcher für uns gestorben ist. Er war kein unvernünftiges Lamm. Er war kein einfacher Mensch. Er war nicht nur ein Engel. Er war vielmehr der Mensch gewordene Gott. Die Ungerechtigkeit der Sünder war nicht so groß wie die Gerechtigkeit dessen, der für uns gestorben ist. Wir haben nicht so viel gesündigt, als derjenige Gerechtigkeit geübt hat, welcher sein Leben für uns hingegeben hat. Er gab es hin, als er wollte, und er nahm es wieder, als er wollte.
Schämen wir uns also nicht, den Gekreuzigten zu bekennen! Besiegeln wir mit Zuversicht mit den Fingern die Stirn, machen wir das Kreuzzeichen auf alles: auf das Brot, das wir essen, über den Becher, aus dem wir trinken! Machen wir es beim Kommen und Gehen, vor dem Schlafe, beim Niederlegen und Aufstehen, beim Gehen und Ruhen! Groß ist dieses Schutzmittel. Unentgeltlich ist es der Armen wegen; der Schwachen wegen kostet es keine Mühe, von Gott kommt ja die Gnade. Das Kreuz ist das Kennzeichen der Gläubigen, der Schrecken der Dämonen. ‚Durch das Kreuz hat Christus nämlich über sie triumphiert, offen sie bloßstellend‛ (Kol 2,15). Sooft sie das Kreuz sehen, erinnern sie sich des Gekreuzigten. Sie fürchten sich vor dem, der dem Drachen die Köpfe zertreten hat. Schätze das Siegel nicht deshalb gering ein, weil es unentgeltlich gegeben worden ist, vielmehr ehre gerade deshalb umso mehr den Wohltäter!
Quelle: Cyrill von Jerusalem: Catechesis 13.33. In: Patrologia Graeca 33, Sp. 811 - 816. = BKV2, Bd. 41, S. 228 - 231; bearbeitet
Zitat von Cyrill von Jerusalem:
Entsprechungen in der Natur erleichtern uns den Glauben an unsere Auferstehung von den Toten:
Schau von der Natur der Dinge her auf die Tatsachen: Nehmen wir an, es werde Weizen oder eine andere Samenart gesät. Ist der Same in die Erde gefallen, dann stirbt er und fault und wird ungenießbar. Obwohl er verfault ist, wird er wieder erweckt und grünt. Und war er auch klein, da er [in die Erde] fiel, wird er überaus schön, da er aufersteht. Nun ist aber der Weizen unseretwegen erschaffen worden; denn zu unserem Gebrauch und nicht seiner selbst wegen sind der Weizen und die [anderen] Samen entstanden. Wenn nun das, was unseretwegen erschaffen worden ist, stirbt und wieder lebend wird, sollten dann wir, derentwegen [all] dies entstanden ist, nach unserem Tode nicht auferweckt werden?
Es ist jetzt Winter, wie du siehst. Die Bäume stehen jetzt wie abgestorben da. Wo sind die Blätter des Feigenbaums? Wo sind die Trauben des Weinstocks? Doch was im Winter tot ist, grünt im Frühling. Kommt die Zeit, dann wird neues Leben gegeben, gleichsam eine Auferstehung von den Toten. Da Gott deinen Unglauben kennt, wirkt er Jahr für Jahr in diesen Erscheinungen eine Auferstehung, damit du auf Grund dessen, was du in der unbeseelten Welt wahrnimmst, auch eine Auferstehung der beseelten, vernunftbegabten Wesen glaubst.
Quelle: Cyrill von Jerusalem: Catechesis 18,6.7. In: Patrologia Graeca 33, Sp. 1023 - 1025. = BKV2, Bd. 41, S. 340f; bearbeitet
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung