
Hrabanus Maurus, h1>
Abt in Fulda, Erzbischof von Mainz
* um 780 in Mainz in Rheinland-Pfalz
†4. Februar 856 in Winkel im Rheingau, heute Oestrich-Winkel (?) in Hessen
… aus ihrem Leben!
Rabanus (Hrabanus; 780–856), Benediktinermönch und Abt im Kloster Fulda, wurde 847 zum Erzbischof von Mainz bestellt. Er sammelte das philosophische, theologische und naturwissenschaftliche Wissen seiner Zeit und war die geistige Autorität des Ostfrankenreiches, was ihm mehr als 1000 Jahre später den Titel Primus Praeceptor Germaniae, Erster Lehrer Germaniens, eintrug. Neben einer Enzyklopädie von 22 Bänden verfasste er einen Bibelkommentar und eine Reihe von geistlichen Gedichten und Liedern, u. a. den Hymnus »Veni Creator Spiritus«. Einen wichtigen Impuls gab er, indem er die Universalität des Kreuzes als Heilszeichen des gesamten Kosmos betonte.
Quelle: maria-laach.de

Joachim Schäfer - heiligenlexikon.de
Legenden oder Worte der Heiligen
Hrabanus empfiehlt gemäß seiner benediktinisch geprägten Spiritualität dem jungen König Lothar II. neben den anderen Kardinaltugenden vor allem die Tugend der Mäßigung:
Die Mäßigung wird so genannt, weil sie den Menschen dazu bringt, in allem das richtige Maß einzuhalten. Sie heißt auch deshalb so, weil sie in der Seele des Menschen das richtige Maß zwischen Wärme und Kälte herstellt; wenn zu viel Kälte herrscht, dann lässt diese blühende Keime verkümmern. Die Mäßigung ist demnach diejenige Tugend der Seele, welche dem ganzen Leben das richtige Maß verleiht. Der Mensch soll sich weder von allzu großem Hass zu Verwünschungen hinreißen lassen, noch vor allzu großer Liebe zum Schmeichler werden.
Alles, was es an Verschiedenheiten gibt, betrachtet die Mäßigung sorgfältig, sucht es zu dämpfen und auszugleichen. Sie wird mit einem anderen Namen auch Unterscheidung genannt, weil sie eben alles unterscheidet, auf dass es nicht das [gesunde] Maß überschreite, auf dass nichts allzu sehr nach rechts oder nach links abweiche, vielmehr sich alles auf dem Königsweg halte und den Schritt zügle, damit er ein angemessener bleibe. Daher stammt auch der Satz der Philosophen [z. B. von Solon], welcher trotz seiner Kürze ebenso wertvoll wie notwendig für das Leben ist: Nichts im Übermaß
. Es wird eben nichts
gesagt, weil auch das Gute unter dem Übermaß leiden kann. …
In einem Bild sagt Jakob darüber: Mein Herr weiß, dass die Kinder noch Schonung brauchen, auch habe ich für säugende Schafe zu sorgen. Überanstrengt man sie nur einen einzigen Tag, so geht das ganze Vieh ein
(1. Mose 33, 13). Unter den säugenden Schafen und Rindern
sind die Seelen zu verstehen, welche das Wort Gottes hören und aufnehmen. Wenn sie gezwungen werden, zu rasch Fortschritte zu machen, verlieren sie das, was sie aufgenommen haben. Die Kinder, die Schonung brauchen
aber sind die, von denen Paulus sagt: Milch gab ich euch zu trinken statt fester Speise; denn diese konntet ihr noch nicht vertragen. Ihr könnt es aber auch jetzt noch nicht, denn ihr seid immer noch klein
(1. Korintherbrief 3, 1 - 3). Leuten dieser Art sollen leichte Vorschriften - denn dies ist unter Milch
zu verstehen - gegeben werden, bis sie feste und kräftige Speise, d. h. schwerere Vorschriften, ertragen können.
Quelle: Hrabanus Maurus: De anima, c. 10. In: Patrologie Latina 110, Sp. 1117f
Zitate von Hrabanus Maurus:
Nach 5. Mose 21, 10 - 13 ist es einem Israeliten erlaubt, eine Heidin zur Frau zu nehmen, wenn er ihr zuvor Nägel und Haupthaar schneidet. Hrabanus sieht darin ein Bild dafür, dass auch heidnisches Gedankengut von Christen übernommen werden darf, freilich nicht unkritisch:
Deshalb pflegen auch wir das zu tun, … wenn Bücher der weltlichen Weisheit in unsere Hände gelangen: Wenn wir in ihnen etwas Brauchbares finden, dann wenden wir es auf unsere Lehre an; wo aber etwas Überflüssiges über die Götzen, über die Liebe, über die Sorge um weltlichen Besitz zu lesen ist, da wollen wir ausrasieren, da wollen wir eine kahle Stelle stehen lassen, das wollen wir wie Fingernägel mit einem scharfen Messer abschneiden.
Wer zum Gipfel der Weisheit gelangt, muss notwendig zur Höhe der Liebe gelangen, denn keiner ist vollkommen weise, außer der, der vollkommen liebt. Wenn also jemand … zur Fülle der Weisheit zu gelangen sucht, tut er nichts anderes, als zur Vollkommenheit der Liebe zu gelangen, und so weit er in der Erkenntnis Fortschritte macht, so sehr kommt er auch in der Liebe voran.
Wer nachlässig in der Kontemplation ist, beraubt sich selbst der Anschauung des göttlichen Lichts; wer sich dann auf unbedachte Weise von Sorgen beanspruchen lässt und seinen Gedanken erlaubt, sich vom Strudel der weltlichen Dinge fortreißen zu lassen, der verurteilt sich zur absoluten Unmöglichkeit, in die Geheimnisse des unsichtbaren Gottes einzudringen.
Lasst ja die Kinder viel lachen, sonst werden sie böse im Alter! Kinder, die viel lachen, kämpfen auf der Seite der Engel.
Quelle: S. Haarländer: Rabanus Maurus - zum Kennenlernen. Ein Lesbuch. Mainz 2006
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.