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über die innere Übung der Weihe an Maria

„Diese Andacht leitet uns an, alle Handlungen mit, in, durch und
für Maria zu verrichten.

Es genügt nicht, die Ganzhingabe einmal zu vollziehen. Es genügt
auch nicht, sie jeden Monat oder jede Woche zu wiederholen.
Das wäre nur eine vorübergehende Hingabe, die nicht zu der
Vollkommenheit zu führen vermag, die Maria anbietet… Die eigentliche Aufgabe besteht darin, sich innerlich ganz und gar von
Maria abhängig und durch sie von Jesus abhängig zu machen. So
habe ich nur wenige Christen gefunden, die das innere Wesen
der Ganzhingabe erfaßt und noch weniger, die darin ausgeharrt
haben.

Die wesentliche Ãœbung dieser Andacht besteht darin, alles mit
Maria zu tun, das heißt: Maria ist vollendetes Vorbild bei all unserem Tun.

Bevor wir deshalb irgend etwas unternehmen, müssen wir unserem
Egoismus und unseren persönlichen Absichten entsagen.
Wir müssen anerkennen, dass wir vor Gott ein Nichts sind und
von Natur aus unfähig, irgend etwas für unser Heil zu tun. Wir
müssen uns deshalb an Maria wenden, uns mit ihr und ihre Absichten vereinen, auch wenn wir sie nicht kennen.

Durch Maria müssen wir uns letztlich die Absichten Jesu Christi zu eigen machen. Das heißt, wir müssen uns den Händen Mariens überlassen wie ein Werkzeug. Dann wird sie in uns, mit uns und durch uns wirken, wie es ihr gut dünkt zur größeren Ehre ihres Sohnes und durch den Sohn zur Ehre des Vaters. So soll unser inneres Leben und jedes geistliche Wirken ganz von ihr abhängig werden.

Wir müssen alles in Maria tun. Wir müssen uns allmählich die
innere Sammlung angewöhnen, um uns eine Vorstellung, ein
geistiges Bild von Maria zu machen.

  • Maria wird für uns zum Tempel, wo wir ohne Furcht vor Zurückweisung zu Gott beten;
  • zum Turm Davids, der uns Schutz bietet vor unseren Feinden;
  • zur brennenden Lampe, die uns von innen her erleuchtet und in uns das Feuer der göttlichen Liebe entzündet;
  • zur Monstranz, die uns das Antlitz Gottes offenbart. Maria wird unser Ein und Alles bei Gott und unsere Zuflucht in allen Angelegenheiten.

Wenn wir beten, dann nur in ihr; wenn wir Jesus in der heiligen Kommunion empfangen, dann nur in Verbindung mit Maria, damit wir ihn lieben können; ob wir tätig sind oder ausruhen, immer in
Maria. Ständig aber müssen wir unseren Egoismus bekämpfen.
Wir sollen uns niemals allein an den Herrn wenden. Wir müssen
mit Maria zu ihm beten, die bei ihm Fürsprache für uns einlegt
und sich für uns verwendet.

Wir müssen alles für Maria tun. Wer ihr ganz angehört, verpflichtet
sich, nur für sie, zu ihrem Vorteil zu wirken. Er sucht ihre Ehre
als nächstes Ziel, die Ehre Gottes aber als letztes Ziel. Bei allem,
was er tut, muss er seiner Eigenliebe entsagen und ihre verborgenen
Regungen zurückweisen. Er muss immer wieder von ganzem
Herzen sagen: ‚Für dich, meine geliebte Herrin, gehe ich da- oder
dorthin, dir zuliebe tue ich dieses oder jenes, dir zuliebe nehme
ich dieses Leid oder Unrecht auf mich.’“
                                                                                                                   (Geheimnis Marias, Nr. 43–49)