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Lieben oder nicht lieben


Wohin wir gehen, ist meine Entscheidung. Welchem Wink, welchem Antrieb wir folgen, das ist meine Entscheidung. Wovon wir uns leiten lassen, das ist meine Wahl.

Die Alternative, die uns im 1. Johannesbriefes aufgezeigt wird, heißt: lieben oder sündigen, lieben oder nicht lieben. Dabei meint zu lieben nicht die Erotik, es geht um eine sich hingebende und sich verschenkende Tat. Sie drückt sich aus im zugeneigten Gesicht, in geöffneten Armen, in der hingestreckten, haltenden oder stützenden Hand, in der Bereitschaft, den andern anzunehmen oder auch, ihm nichts grollend nachzutragen und dergleichen mehr.

Grundsätzlich und fundametal ist wahr:

  • kein Liebloser ist gerecht
  • kein Liebloser urteilt gerecht
  • kein Liebloser verhält sich gerecht.

Egal was immer ohne Liebe geschieht, ist nicht aus Gott, denn Gott ist die Liebe.

1 Johannes 3,7–10

Meine Kinder, lasst euch von niemand in die Irre führen! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie Er gerecht ist.
Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören.
Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same in ihm bleibt. Er kann nicht sündigen, weil er von Gott stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.

Den anderen in seinem Zuhause aufsuchen ist besser, als darauf warten, dass er zu mir kommt. Der Besuch schafft Gemeinschaft. Er holt den anderen dort ab, wo er sich sicher und stark fühlt. Gehen wir auch auf jene zu, die nicht zu uns gehören. Sie gehören Gott, das sollte genügen.

Joachim Wanke (* 1941; Bischof em. von Erfurt)