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Kommentar zum Sonntagsevangelium


Das in Wein verwandelte Wasser

Hl. Maximus von Turin (?-um 420)
Bischof
CC Predigt 65; PL 17, 624-626

Indem er das Wasser in den Krügen in Wein verwandelte, vollbrachte der Herr zwei Dinge: Er verschaffte den zur Hochzeit Eingeladenen den Trank und er tat zeichenhaft kund, dass die Menschen durch die Taufe mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. Der Herr hat das im Übrigen aufgezeigt, als er sagte: „Neuer Wein gehört in neue Schläuche!“ (Mt 9,17). Die neuen Schläuche bedeuten auch wirklich die Reinheit der Taufe, der Wein hingegen die Gnade des Heiligen Geistes.

Katechumenen, habt genau Acht. Euer Geist, der die Dreifaltigkeit noch nicht kennt, ähnelt dem kalten Wasser. Man muss es erwärmen an der Wärme des Taufsakraments wie einen Wein, um ein armseliges und wertloses Getränk in kostbare und reiche Gnade zu verwandeln. Wie der Wein, so wollen auch wir einen guten Geschmack und ein süßes Aroma annehmen. Dann können wir mit dem Apostel Paulus sagen: „Denn wir sind Christi Wohlgeruch für Gott…“ (2 Kor 2,15). Vor seiner Taufe gleicht der Katechumene dem schlafenden Wasser, das kalt und farblos ist…, unbrauchbar, unfähig, neue Kraft zu geben. Wurde es zu lange aufbewahrt, verdirbt das Wasser, wird abgestanden und schal… Der Herr hat gesagt: „Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ (Joh 3,5).

Der getaufte Gläubige gleicht dem kräftigen roten Wein. Alle Dinge der Schöpfung werden mit der Zeit schlechter, einzig der Wein wird besser, wenn er altert. Er verliert mit jedem Tag von seiner Bitterkeit und erhält ein volles Bouquet, einen reichen Geschmack. Mit dem Christen ist es genauso, denn je mehr Zeit vergeht, desto mehr verliert er die Bitterkeit seines sündigen Lebens und eignet sich die Weisheit und das Wohlwollen der Göttlichen Dreifaltigkeit an.