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Kommentar zum Sonntagsevangelium


In den Herzen der Menschen das Feuer der Gottesliebe entzünden

Dionysius der Kartäuser (1402-1471)
Mönch
Kommentar zum Lukasevangelium, 12, 72-74

„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen“: Ich bin von der Höhe des Himmels herabgestiegen und habe mich durch das Geheimnis meiner Fleischwerdung den Menschen offenbart, um in den menschlichen Herzen das Feuer der göttlichen Liebe zu entzünden. „Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ – das heißt: dass es sich entfache und zu einer durch den Heiligen Geist genährten Flamme werde, und dass es Taten der Güte hervorbringe!

Christus kündet daraufhin an, dass er den Kreuzestod erleiden wird, bevor das Feuer dieser Liebe die Menschheit entzündet. Und tatsächlich ist es das allerheiligste Leiden Christi, das der Menschheit ein so großes Geschenk erwirkt hat, und es ist vor allem die Erinnerung an sein Leiden, die eine Feuerflamme in den treuen Herzen entzündet. „Ich muss mit einer Taufe getauft werden“, anders gesagt: Es steht mir an und ist mir bestimmt durch eine Ordnung Gottes, eine Bluttaufe zu empfangen, mich zu baden und einzutauchen wie ins Wasser in meinem Blut, das am Kreuz vergossen wurde, um die ganze Welt loszukaufen. „[...] ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist“, mit anderen Worten, bis mein Leiden vollendet ist und ich sagen kann: „Es ist vollbracht!“ (Joh 19,30).