Seite wählen
Der Heilige

Bonifatius,

Glaubensbote in Deutschland, Bischof von Mainz, Märtyrer

* um 672 in Crediton (?) in der Grafschaft Devonshire in England
† 5. Juni 754/755 bei Dokkum in den Niederlanden

… aus ihrem Leben!

Bonifatius, ursprünglich Winfrid, um 673 im Königreich Wessex in England geboren, wurde in den Klöstern Exeter und Nursling erzogen. Mit dreißig Jahren wurde er zum Priester geweiht, mit vierzig reiste er zum ersten Mal als Missionar nach Germanien. Dreimal machte er die Reise nach Rom. Von Papst Gregor II. erhielt er 719 den Missionsauftrag und den Namen Bonifatius. 722 die Bischofsweihe. Von Gregor III. wurde er 732 zum Erzbischof ernannt. Er organisierte die Kirche in Bayern, Hessen und Thüringen durch Gründung von Bistümern und versuchte, die fränkische Kirche durch Synoden zu reformieren. Wo er missionierte, errichtete er auch Klöster als Mittelpunkte der Missionsarbeit, Orte des Gebets und Pflanzstätten der Kultur. Seine Lieblingsgründung war das Kloster Fulda (744), wo er auch begraben ist und wo sich seit 1869 die deutschen Bischöfe zu ihren jährlichen Konferenzen versammeln. Am 5. Juni 754 wurde Bonifatius mit 52 Begleitern bei Dokkum von den Friesen erschlagen. Er wird der Apostel Deutschlands und auch der Apostel der abendländischen Kultur genannt.

 

In goldenen Buchstaben

Schon oft hat Deine Nächstenliebe meine Traurigkeit gelindert, sei es durch Vermittlung von Büchern oder durch Unterstützung mit Kleidern. So bitte ich auch jetzt noch zu mehren, was Du begonnen hast, d. h., mir in Goldbuchstaben die Briefe meines Herrn, des heiligen Apostels abzuschreiben, zur Achtung und Ehrfurcht vor der Heiligen Schrift in den Augen der Fleischesmenschen bei der Predigt, und weil ich die Worte gerade dessen, der mich auf diese Fahrt ausgesandt hat, allezeit vor Augen haben möchte. Das für die erbetene Abschrift erforderliche (Gold) schicke ich durch den Priester Eoba. (Bonifatius, Brief an die Äbtissin Eadburg)


Karl Rempp: Bonifatius gründet die vier altbayerischen Bistümer. Von links: der Abt in Kremsmünster; Ermbert, der Bischof von Freising; Gaubald, der Bischof von Regensburg; Bonifatius; Vivilo, der Bischof von Passau; Johannes, der Bischof von Salzburg; dahinter von links Willibald, Walburga und Wunibald, 1705,
Joachim Schäfer, www.heiligenlexikon.de

Legenden oder Worte der Heiligen

Der eifrige Hirte wacht über die Herde Christi:
Die Kirche fährt über das Meer dieser Welt wie ein großes Schiff und wird von den Wogen - das sind die Anfechtungen dieses Lebens - hin und her geworfen. Wir dürfen das Schiff nicht verlassen, wir müssen es lenken.
Als Vorbilder haben wir dafür die früheren Väter, KlemensKornelius und die vielen andern in der Stadt RomCyprian in KarthagoAthanasius in Alexandrien. Sie haben unter heidnischen Kaisern das Schiff Christi gesteuert. Sie haben die Kirche geleitet, sie gelehrt und verteidigt, für sie gearbeitet und gelitten bis zum Vergießen des Blutes. Diese Überlegungen erschrecken mich, Furcht und Zittern erfassen mich [Psalm 55, 6], die Finsternis meiner Sünden drückt mich nieder. Wie gerne hätte ich das Steuer der Kirche, das ich übernommen habe, aus der Hand gegeben, wenn ich nur geeignete Beispiele bei den Vätern oder in der Heiligen Schrift hätte finden können.
Die Wahrheit kann zwar niedergehalten, aber weder besiegt noch getäuscht werden. So flüchtet unser Geist zu Gott, der durch Salomo spricht: Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, bau nicht auf eigene Klugheit; such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, dann ebnet er selbst deine Pfade [Sprüche 3, 5f], und anderswo: Ein fester Turm ist der Name des Herrn, dorthin eilt der Gerechte und ist geborgen. [Sprüche 18, 10]
Lasst uns feststehen in der Gerechtigkeit und unser Herz auf die Versuchung vorbereiten, damit wir das Zögern Gottes ertragen und sprechen: Herr, du warst unsere Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht. [Psalm 90, 1]
Lasst uns auf ihn vertrauen, der uns die Last aufgelegt hat. Was wir aus eigener Kraft nicht tragen können, das wollen wir tragen durch ihn. Er ist allmächtig und spricht: Mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht. [Matthäusevangelium 11, 30]
Lasst uns am Tag des Herrn im Kampf feststehen, denn ein Tag der Not und Bedrängnis [Zefanja 1, 15] kam über uns. Wenn Gott es so will, wollen wir sterben für die heiligen Gesetze unserer Väter, damit wir mit ihnen das ewige Erbe erlangen.
Wir wollen nicht stumme Hunde sein [vgl. Jesaja 56, 10] und schweigend zuschauen, nicht Mietlinge, die vor dem Wolf fliehen, sondern eifrige Hirten: Über die Herde Christi wollen wir wachen und allen Menschen jeden Ratschluss Gottes verkünden, den Großen und den Kleinen, den Reichen und den Armen, jedem Stand und jedem Alter, soweit Gott uns Kraft dazu gibt, gelegen und ungelegen [vgl. 2. Timotheusbrief 4, 2], wie es uns der heilige Gregor in seiner Pastoralregel vorgeschrieben hat.

Quelle: [Bonifatius: Epistola 78. MGHEp 3. S. 354, zitiert nach Monastisches Lektionar zum 5. Juni

Zitate von Bonifatius:

Bonifatius an die Äbtissin Eadburg:
Ich bitte
 mir in Goldschrift die Briefe meines Herrn, des heiligen Apostels Petrus, zu schreiben, aus Achtung und Ehrfurcht vor den heiligen Schriften in den Augen der auf das Sinnfällige gerichteten Menschen, denen ich predige, und vor allem, weil ich die Aussprüche dessen, der mich auf diese Fahrt aussandte, stets vor Augen haben will! (Brief Nr. 35)

Gott ist Menschensohn geworden, um uns zu Söhnen Gottes zu machen; er kam in den Bereich unserer Sterblichkeit, um uns in den Bereich seiner Herrlichkeit zu erheben. (Rede 2)

Wahrhaft selig ist, wer durch den rechten Glauben tugendhaft lebt und durch das tugendhafte Leben den rechten Glauben bewahrt. (Rede 7)

Es steht so, wie allen die Seligkeit des Reiches Gottes auf gleiche Weise verkündigt wird, jedem Geschlecht, jedem Alter und jeder Person auf gleiche Weise je nach dem Wert seiner Verdienste der Eingang zum Reich Gottes offen; denn dort wird kein Unterschied gemacht, ob jemand auf der Erde Laie oder Geistlicher, reich oder arm, jünger oder älter, Diener oder Herr gewesen ist, sondern jeder wird nach dem Verdienst des guten Werks mit der ewigen Herrlichkeit gekrönt werden. (Rede 7)

Quelle: Die Briefe des heiligen Bonifatius. Nach der Ausgabe in den MGH übersetzt von Michael Tangl. Leipzig 1912
Sämmtliche Schriften des heiligen Bonifatius, des Apostels der Deutschen. Übersetzt von Philipp Hedwig Külb, Bd. 2. Regensburg 1859

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung


Impressionen anderer Heiliger

Eine Reise zu Elisabeth von Thüringen

Heilige und Namenspatrone sind Teil der unsichbaren Welt

Weihegebet an die Heiligste Dreifaltigkeit durch Maria
Gebet zur Mutter von der immerwährenden Hilfe

Siehe, ich bin eine Magd des Herrn

… Ja, mir geschehe, wie Du es gesagt.

Seit ich nicht mehr mich selbst suche, führe ich das glücklichste Leben, das es geben kann.

Zitat von der Hl. Theresia vom Kinde Jesu

Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen.