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Der Heilige

Athanasius von Alexandria, der Große,

Patriarch von Alexandria, Kirchenlehrer

* um 300 in Alexandria in Ägypten
† 2. Mai 373 daselbst

… aus ihrem Leben!

Athanasius mit dem Beinamen „der Große“ ist einer der bedeutendsten Kirchenlehrer der alten Zeit. Er wurde um 295 in Alexandrien geboren. 325 nahm er als Diakon seines Bischofs am Konzil von Nizäa teil. Gegen die arianische Irrlehre war er ein unermüdlicher Verteidi­ger der Lehre von der wahren Gottheit Christi, wie sie vom Konzil von Nizäa definiert worden war: Christus ist der Sohn Gottes, „gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“. Da auch die Staatsgewalt auf Seiten der Irrlehrer stand, musste Athanasius wiederholt aus Alexandrien fliehen: siebzehn Jahre seines Lebens verbrachte er im Exil. Seine zahlreichen Schriften dienen vor allem der Erklärung und Verteidigung des wahren Glaubens. Athanasius hat auch das berühmte Leben des heiligen Abtes Antonius geschrieben.  Er starb 373 in Alexandrien.

Die Unerschrockenen

„Er überredete, er mahnte, er griff zur Gewalt. Wenn er angegriffen wurde, verteidigte er sich. Wenn er der Stärkere war, dann erlebte sein Gegner eine böse Stunde. Es ist die Schwäche der Unerschrockenen, ihre Kraft nicht zu messen und so bisweilen das rechte Maß zu verfehlen.“ (Epiphanius)

Quelle: erzabtei-beuron.de

Der heilige Athanasius von Alexandria, „der Große“, Patriarch und Kirchenvater, + 2.5.373 

Im Jahr 295 wurde Athanasius in der ägyptischen Millionenstadt Alexandrien geboren. Über seiner Wiege tobten noch die Stürme der letzten römischen Verfolgung, und unter den Zeitgenossen befanden sich manche Männer und Frauen, von deren christlichen Bekennermut vernarbte Wunden und verstümmelte Glieder ehrenvoll Kunde gaben. Die erste dreihundertjährige Heldenzeit der Kirche war vorüber. Das Heidentum im Römerreich war überwunden, aber gleich hernach brach die arianische Irrlehre wie ein Orkan über die Christenheit herein. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, welche Verwirrung diese Irrlehre, dass nämlich Christus von Natur aus nicht Gott sei, unter den Gläubigen der damaligen Zeit anrichtete. Die ganze Christenheit war in zwei Teile zerrissen, in einen katholischen und in einen arianischen Teil. Der arianische Teil wurde, von den Kaisern kräftig unterstützt, von Tag zu Tag stärker, während der katholische Teil nach und nach zu einer unbedeutenden Minderheit zusammenschmolz.

Da war es der erst dreißigjährige Erzbischof Athanasius von Alexandrien, der den Stier frischweg bei den Hörnern packte und den Kampf mit den Arianern aufnahm. Als man ihm bedeutete, er habe den Irrlehrer Arius, der auf dem Konzil von Nicäa in den Bann gekommen und der trotzdem im Irrtum geblieben war, wieder in die Kirchengemeinschaft aufzunehmen, wies er pflichtgemäß das Ansinnen zurück und beharrte bei der Weigerung auch dann, als ihn der Kaiser von Ägypten nach Trier in die Verbannung schickte. Weit und beschwerlich war der Weg vom Nil zur Mosel, und bitter schmeckte das Brot der Fremde, aber Athanasius nahm die Unannehmlichkeiten gern in Kauf, um Christus die Treue zu halten.

Zwei Jahre weilte der Bekenner in Trier; dann starb der Irrlehrer Arius eines elenden Todes, und Athanasius konnte unter dem Jubel der Bevölkerung nach Alexandrien heimkehren. Sogleich nahm er auch den Kampf gegen die Arianer kraftvoll wieder auf, und da musste er zum zweiten Mal in die Verbannung ziehen. Diesmal führte ihn der Weg nach Rom.

Sechs Jahre später war der hochgemute Christusjünger wieder in Alexandrien, ungebeugt und ungebrochen. In herrlicher Treue stand er zu Christus und ließ es nicht zu, dass ihm frevelhafte Hände die Krone der Gottheit vom Haupt rissen. Es kam so weit, dass man mit fünftausend Soldaten gegen den einen Mann anrückte, um ihn zu verhaften. Zum Glück gelang es dem Verfolgten, auf dessen Kopf zudem ein hoher Verräterpreis ausgesetzt war, im Volksgedränge zu entweichen und in die ägyptische Wüste zu entfliehen, wo er bei Einsiedlern Unterschlupf fand, sechs Jahre lang. Das war die dritte Verbannung. All diese Aufregungen und Mühsale hätte sich Athanasius ersparen können, wenn er nachgegeben hätte, aber seine Treue zu Christus kannte kein Nachgeben.

Im Jahr 362 erlaubten es die Verhältnisse, dass sich der Bekenner erneut in seiner Bischofsstadt einfinden konnte, und vier Monate später musste er schon wieder flüchten. Auf einer elenden Barke segelte er verkleidet den Nil hinauf. Ein Polizeischiff jagte hinter ihm her, und schnell verringerte sich der Abstand zwischen dem Verfolgten und den Verfolgern. Höchste Gefahr drohte. Da fasste Athanasius einen gewagten Entschluss. Eben entzog ihn eine Krümmung des Stromes den Augen der Häscher, und diese Gelegenheit benutzte der tollkühne Mann, um das Boot zu wenden und mit vollen Segeln den Verfolgern entgegenzufahren. Die Polizisten, die den Verkleideten nicht erkannten, riefen ihm im Vorbeifahren zu, ob er den Athanasius nicht gesehen habe. „Doch“, entgegnete der Gefragte, „er ist gar nicht weit von euch.“ Um so schneller ruderten da die Häscher voran, Athanasius aber hatte sich durch eine List in Sicherheit gebracht.

Nach einer vierten Rückkehr musste Athanasius auch noch ein fünftes Mal fliehen. Vier Monate dauerte die fünfte und letzte Verbannung, die der Verfolgte im Grabgewölbe seines Vaters zubrachte. Dann endlich hatte er Ruhe und konnte noch sieben Jahre lang das Bischofsamt in Frieden verwalten. Im ganzen weilte Athanasius siebzehn Jahre lang in der Verbannung.


griechische Ikone
Joachim Schäfer, www.heiligenlexikon.de

Legenden oder Worte der Heiligen

Aus der Ordnung des Kosmos versucht Athanasios den Heiden die Existenz eines ordnenden Schöpfers zu beweisen. Dabei bedient er sich Entsprechungen aus der Musik:
Wenn also im Weltall nicht Regellosigkeit, sondern Regelmäßigkeit, nicht Mangel an Ebenmaß, sondern Symmetrie, nicht ein Chaos, sondern Ordnung herrscht und durchgängige Harmonie im Weltganzen, so müssen wir vernünftigerweise auf den Gedanken kommen, dass ein Herr existiert, von dem diese Verbindung und dieses Gefüge herrührt und der ihre Harmonie zuwege bringt. Denn wenn er auch für das Auge unsichtbar bleibt, so kann doch aus der Ordnung und dem Zusammenklang der Gegensätze ihr Herr, Ordner und König erschlossen werden. Denn wenn wir z. B. ein Staatsgebilde aus vielen und verschiedenen Menschen, aus Kleinen und Großen, Reichen und Armen, aus Alten und Jüngeren, aus Männern und Frauen trefflich regiert und in ihm die verschiedenen Elemente einmütig zusammenleben sähen, also die Reichen nicht im Kampf gegen die Armen, die Großen nicht im Gegensatz zu den Kleinen, die Jüngeren nicht im Widerspruch mit den Alten, sondern alle in gleich friedlicher Eintracht, wenn wir, sage ich, dies sähen, so kämen wir sicher auf den Gedanken, dass hier ein Regent da ist, der für die Eintracht sorgt, auch wenn wir ihn nicht sähen. Die Unordnung ist ein Merkmal der Anarchie, die Ordnung weist auf einen Herrscher hin. Und wenn wir die Glieder am Leib in harmonischer Zusammenarbeit sehen, das Auge also nicht in Opposition zum Gehör und die Hand nicht im Streit mit dem Fuß, sondern jedes Glied in widerspruchsloser Erfüllung seiner Aufgabe, so schließen wir daraus mit Sicherheit, dass dem Leibe eine Seele innewohnt, welche die Glieder lenkt, auch wenn wir sie nicht sehen. Gerade so muss man in der Regelmäßigkeit und Harmonie des Weltalls den Lenker der Welt, Gott, erkennen, und zwar in der Einzahl, nicht in der Mehrzahl. Schon die Ordnung im Weltgebilde, wie auch die volle Harmonie aller Teile weist nicht auf viele hin, sondern auf einen, der sie beherrscht und lenkt, den Logos. …
Wo kein Herrscher mehr ist, muss die Unordnung eintreten. Andererseits weist die Ordnung und Eintracht unter den vielen und verschiedenartigen Teilen auf einen Herrscher. Wenn z. B. einer eine viel- und verschiedensaitige Leier von ferne hört und sich wundert ob des harmonischen Zusammenklangs der Saiten, weil nicht die tiefe oder hohe oder mittlere Saite allein den Ton gibt, sondern alle miteinander zu einem gemeinsamen Akkord ertönen, so schließt er daraus jedenfalls nicht, dass die Leier sich selbst in Schwingung bringt oder etwa von vielen geschlagen werde, vielmehr, dass nur ein Musiker den Ton einer jeden Saite zu einem harmonischen Akkord virtuos verbinde, vermag er auch diesen nicht zu sehen. Gerade so folgt auch aus der all-harmonischen Ordnung im Weltganzen, aus der Tatsache, dass das Obere nicht gegen das Untere, noch das Untere gegen das Obere sich kehrt, vielmehr alles auf eine Ordnung abzielt, dass man sich nur einen und nicht viele als Regenten und König der gesamten Schöpfung denken darf, der mit seinem Licht alles erleuchtet und bewegt. …
Um den so wichtigen Gegenstand in einem Gleichnis verständlich zu machen, sei als entsprechendes Bild hierfür ein großer Chor gewählt. Der Chor gruppiert sich ja aus verschiedenerlei Leuten: aus Kindern, Frauen, bejahrten und noch jungen Menschen. Auf das Zeichen eines Dirigenten hin singt ein jedes nach seiner Natur und Fähigkeit, der Mann wie ein Mann, das Kind wie ein Kind, der bejahrte wie ein bejahrter und der junge wie ein junger Mensch, und doch erzielen sie alle eine Harmonie.


Vom Verstehen der Heiligen:
Ohne reinen Sinn und Nachahmung des Lebens der Heiligen kann wohl niemand die Sprache der Heiligen verstehen. Denn wie einer, der das Licht der Sonne sehen möchte, gewiss das Auge abwischt und reinigt und sich durch die Reinigung dem Sehobjekt fast ähnlich macht, damit das Auge, so gleichsam Licht geworden, das Sonnenlicht schaue, oder wie einer, der eine Stadt oder ein Land sehen möchte, sich ganz sicher an die Stätte begibt, um seine Beobachtung zu machen, so muss der, welcher die Gedanken der Gottesgelehrten verstehen will, seine Seele im Leben zuvor abwaschen und reinigen und durch gleichartige Handlungen den Heiligen selbst nahe kommen, damit er durch einen gleichen Lebenswandel mit ihnen verbunden auch das verstehe, was diesen von Gott geoffenbart worden ist.

Der Sohn Gottes wurde Mensch, um den Menschen als Ebenbild Gottes zu erneuern:
Wenn zum Beispiel eine auf Holz gemalte Figur durch den Schmutz von außen unkenntlich geworden ist, so muss derjenige, der in der Figur dargestellt ist, wieder zugegen sein, wenn das Bild auf demselben Holz erneuert werden soll. Wegen des Bildes wird nämlich das Material selbst, auf dem gemalt worden ist, nicht weggeworfen, vielmehr wird auf ihm die Figur nachgezeichnet.
Ebenso hat auch der allheilige Sohn des Vaters als Bild des Vaters unter uns gewohnt, um den nach seinem Bild erschaffenen Menschen zu erneuern und ihn, der verloren war, durch die Nachlassung der Sünden wiederzufinden, wie er auch selbst in den Evangelien sagt: Ich bin gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren war (Lukasevangelium 19, 10).

Quelle: Athanasios: Contra gentes 38. 43. In: Patrologia Graeca 25, Sp. 75 - 78, 85f = Bibliothek der Kirchenväter 2, Bd. 31, S. 66f, 73f (bearbeitet)
Athanasios: De incarnatione Verbi 57, In: Patrologia Graeca 25, Sp. 195 - 198 = Bibliothek der Kirchenväter 2, Bd. 31, S. 155f (bearbeitet)
Athanasios: De incarnatione Verbi 14, In: Patrologia Graeca 25, Sp. 120 = Bibliothek der Kirchenväter 2, Bd. 31, S. 619 (bearbeitet)

Zitate von Athanasios:

Gott wurde zu dem, was wir sind, damit er uns zu dem machen kann, was er ist.
Der auferstandene Christus macht das Leben der Menschen zu einem ununterbrochenen Fest des Glaubens.
Für den Gerechten gibt es keinen Tod, sondern nur einen Übergang.

Quelle: https://www.evangeliums.net/zitate/athanasius_der_grosse.htm, abgerufen am 9. November 2019

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung


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Seit ich nicht mehr mich selbst suche, führe ich das glücklichste Leben, das es geben kann.

Zitat von der Hl. Theresia vom Kinde Jesu

Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen.