Gertrud von Helfta, h1>
Nonne, Mystikerin
* 6. Januar 1256 in Thüringen
†17. November 1302 in Helfta bei Eisleben in Sachsen-Anhalt
… aus ihrem Leben!
Gertrud von Helfta (1256–1302) wurde als Kind zur Erziehung in das Zisterzienserinnenkloster Helfta gegeben und trat im entsprechenden Alter in den Orden ein. Gefördert von der Äbtissin Gertrud von Hackeborn, erhielt sie eine hervorragende theologische und humanwissenschaftliche Ausbildung, die ihrer hohen intellektuellen Begabung und ihrem Lerneifer entsprach. In der Begegnung mit der ehemaligen Begine und Mystikerin Mechthild von Magdeburg fand sie Zugang zu deren Spiritualität. Nach einer schweren Krise wurde sie von einer »Buchgelehrten« zu einer »Gottesgelehrten«, der es um die »contemplatio«, um das Streben nach der göttlichen Weisheit ging. Sie hatte mystische Erlebnisse, die sie niederschrieb, und verfasste Gebete. In ihren Schriften führte sie Liturgie, Dogma, Katechismus, die Benediktregel und die Bibel in eins zusammen. Sie verstand es, mystisches Erleben in die scholastische Theologie einzubetten. Zugleich war sie Ratgeberin und Seelsorgerin. Sie gilt als größte deutsche Mystikerin und trägt als einzige deutsche Heilige den Beinamen »die Große«.
Legenden oder Worte der Heiligen
Worte der Heiligen Gertrud beschreibt, wie das Kreuz Jesu Christi angemessen verehrt werden kann: In der Messe sodann wurde sie vom Herrn durch folgende Worte belehrt: "Betrachte, welches Beispiel ich meinen Auserwählten durch diese Verherrlichung des Kreuzes gebe. Denn den Gegenständen, welche mir zu körperlichen Erquickungen dienten, wie z. B. dem Gefäß, worin ich in meiner Kindheit gebadet wurde, und ähnlichem, habe ich keine so hohe Ehre erteilt wie meinem Kreuze, der Dornenkrone, der Lanze und den Nägeln, welche dazu dienten, mir Leiden zu bereiten. Deshalb wünsche ich, dass auch meine Freunde mich hierin nachahmen, und zwar dadurch, dass sie meiner Ehre und ihres eigenen Heiles wegen eine größere Liebe ihren Feinden als ihren Wohltätern erweisen, weil sie hieraus einen unvergleichlich größeren Gewinn ziehen können. Unterlassen sie es aber aus menschlicher Schwachheit, die erlittenen Unbilden sogleich durch Wohltaten zu vergelten, so würde es mir hierbei doch ein angenehmes Opfer sein, wenn sie wenigstens eine Weile nachher sich bemühten, den Unbilden durch Wohltaten zu entsprechen, gleichwie das Kreuz meines Leidens eine Zeitlang in der Erde verborgen lag und nachher erhöht wurde." … Hierauf begehrte sie sehnsüchtig, eine Partikel von dem Herrn so teuren Holz zu erwerben, um durch die Verehrung für dieselbe vom Herrn umso gnädiger angesehen zu werden. Er antwortete ihr: "Willst du Reliquien haben, die mein Herz zu dem Besitzer wirksam hinziehen können, dann lies den Text meiner Leidensgeschichte und erwäge dabei sorgfältig, welche Worte ich mit größerer Liebe gesprochen habe. Diese schreibe ab, bewahre sie, überdenke sie oftmals und sei versichert, dass du hierdurch meine Gnade mehr als durch andere Reliquien verdienen wirst." Quelle: Gertrud die Große: Gesandter der göttlichen Liebe, übersetzt von J. Weißbrot, 4. Buch, 50. Kapitel, S. 384f Zitate von Gertrud von Helfta: "Gott ist höher und tiefer als alle Erkenntnis; nur die Liebe erreicht ihn." Der Herr sagte zu ihr: "Mein Herz wird verwundet durch ein zuversichtliches Vertrauen. Dies Vertrauen tut meiner Liebe eine solche Gewalt an, dass ich mich ihr niemals entziehen kann." "Der Herr nimmt viel lieber den guten Willen eines aufrichtigen Herzens als große Werke ohne lautere Absicht." "Je mehr ein Mensch von anderen Menschen verlassen ist, desto mehr wird er durch göttliches Erbarmen getröstet." "Je öfter für jemand gebetet wird, desto mehr Segen liegt auf ihm, denn kein gläubiges Gebet wird unerhört bleiben, wenn den Menschen auch die Art der Erhörung verborgen ist." zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB, Benediktinerabtei Schäftlarn, für die Katholische SonntagsZeitung
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.

Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.
Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Gertrud von Helfta 




