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Kommentar zum Sonntagsevangelium


Und der Engel zeigte mir einen Strom, das Wasser des Lebens… er geht vom Thron Gottes und des Lammes aus

Hl. Theresia Benedicta a Cruce [Edith Stein] (1891 - 1942)
Karmelitin, Märtyrerin, Mitpatronin Europas
Gedicht „Ich bleibe bei euch…“, Juni 1938

Du thronest an des Vaters rechter Hand (vgl. Apg 7,55),
im Reiche seiner ew’gen Herrlichkeit
als Gottes Wort von Anbeginn (vgl. Joh 1,1).

Du herrschest auf dem allerhöchsten Thron,
auch in verklärter menschlicher Gestalt (vgl. Offb 1,13),
seitdem vollbracht ist dein Erdenwerk (vgl. Joh 19,30).

So glaube ich, weil es dein Wort mich lehrt,
und weil ich glaube, weiß ich es beglückt,
und sel’ge Hoffnung draus erblüht:

Denn wo du bist, da sind die Deinen auch (vgl. Joh 14,3),
der Himmel ist mein herrlich Vaterland,
Ich teil‘ mit dir des Vaters Thron.

Der Ewige, der alle Wesen schuf,
der, dreimal heilig (Jes 6,3; Offb 4,8), alles Sein umfasst,
hat noch ein eig’nes stilles Reich.

Der Menschenseele innerstes Gemach
ist des Dreifalt’gen liebster Aufenthalt,
sein Himmelsthron im Erdenland.

Dies Himmelreich aus Feindeshand zu lösen,
ist Gottes Sohn als Menschensohn gekommen (Dan 7,13; Mt 8,20).
Er gab sein Blut als Lösepreis (vgl. Mt 20,28).

Im Herzen Jesu, das durchstochen ward (vgl. Joh 19,33-34),
sind Himmelreich und Erdenland verbunden,
hier ist für uns des Lebens Quell (vgl. Joh 7,38).

Dies Herz ist der Dreifalt’gen Gottheit Herz
und aller Menschenherzen Mittelpunkt,
das uns der Gottheit Leben spendet.

Es zieht uns an sich mit geheimer Macht,
es birgt in sich uns in des Vaters Schoß
und strömt uns zu den Heil’gen Geist (vgl. Joh 7,39).