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Der Heilige

Paulinus II. von Aquileia,

Patriarch von Aquileia

* vor 750 in Aquileia in Italien
† 11. Januar 802 in Cividale, heute Civdale del Friuli in Italien

… aus ihrem Leben!

Paulinus war ein berühmter Theologe, Dichter und Gelehrter. Kaiser Karl der Große holte ihn an seinen Hof nach Aachen, wo sich eine Freundschaft mit Alkuin und anderen bedeutenden Gelehrten entwickelte. Die Hofschule Karls des Großen war damals ein wichtiges kulturelles und auch relgiöses Zentrum, mithilfe dieser Einrichtung führte Karl sein Programm zur Förderung der geistigen und geistlichen Bildung in seinem Reich durch; so entstand die sogenannte Karolingische Renaissance. Paulinus hatte einen nicht unerheblichen Anteil daran. 787 ernannte Karl der Große Paulinus zum Patriarchen von Aquileia, wo er sich Verdienste erwarb in der Bekämpfung des Adoptianismus, der Lehre, dass Jesus Christus nicht wesenhaft Gott sei, sondern ein von Gott adoptierter Mensch.  Er nahm 792 an der Synode von Regensburg und 794 an der Synode von Frankfurt teil, wo der Adoptianismus verurteilt wurde. Auch für die Christianisierung der Avaren, einem mit den Hunnen verwandten Volk, setzte er sich ein.

Quelle: evangeliumtagfuertag.org


Dom in Civdale del Friuli
Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon

Legenden oder Worte der Heiligen

Worte des Heiligen

In seiner Erich von Friaul gewidmeten Anleitung zum christlichen Glauben wirbt Paulinus für die Freundschaft mit Christus:
Mag mich eine Ortsveränderung auch körperlich weit von euch entfernt haben, so doch keineswegs von der Liebe [zu euch]: denn eine Liebe, von der man ablassen kann, war niemals eine wahre Liebe. Daher wollen wir uns, soweit möglich, mit innigster Freundschaftsliebe mit unserem Herrn Christus verbinden; denn er selbst sagt: Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch vorschreibe (vgl. Johannesevangelium 15, 14). …
Und wenn wir den Lohn des ewigen Lebens verdienen wollen, müssen wir uns mit unseren ganzen Kräften bemühen, seine Gebote zu halten. Denn seine Gebote sind für die Unwilligen schwer, dagegen für die Willigen leicht, wie er selbst sagt: Mein Joch ist angenehm und meine Last ist leicht (Matthäusevangelium 11, 30). …
Die Freundschaft mit der Welt besteht nämlich entweder im Streben nach Gewinn, Privilegien oder verschiedenen Ehren; die Freundschaft zum Erlöser dagegen besteht in der Liebe zu ihm und den Nächsten. Sooft wir also mit guten Werken die Gebote Christi erfüllen, sooft können wir Freunde Christi heißen. Dieser lädt uns immer ein zu seiner Freundschaft, während der Teufel uns in den Abgrund der Hölle zu stürzen sucht. Der Retter liebt uns, während der Verräter uns hasst: Darum sollen wir nicht ablassen vom Erlöser und dem Räuber [der Seelen] nicht folgen! Lieber sei uns der, der befreit hat, als der, der uns gefangengenommen und der Knechtschaft unterworfen hat! Stelle dir immer vor die Augen deines Herzens, dass nicht die Schar der Freunde, nicht die Größe des Gesindes, nicht die Aufhäufung von Gold, nicht glänzende Edelsteine, nicht reiche Weinlesen, nicht dicht bewachsene Saatfelder, nicht ausgedehnte üppige Wiesen der Seele, die den Körper verlässt, irgend einen Schutz bieten können; vielmehr haben die, die derartiges lieben, mehr Anlass zur Trauer. Darum sollen wir den wahren Freund lieben, unseren Herrn Jesus Christus, der uns schon in der Gegenwart Glück und in der Ewigkeit Seligkeit verleihen wird.
Unser Erlöser wird er deshalb genannt, weil er uns aus der Gefangenschaft des Teufels losgekauft hat; Retter, weil er uns von unseren Sünden errettet; Helfer, weil er uns in günstiger, wie in bedrängter Lage hilft; Beschützer, weil er uns beschützt, damit wir unter unseren Feinden unverletzt bleiben; Aufnehmer, weil er uns in die ewigen Zelt aufnimmt. Lasst uns darum der Liebe, den Geboten, der Zuneigung eines so großen Freundes mit all unseren Kräften entsprechen und sein edles Abbild in uns bewahren!

Quelle: Paulinus von Aquileia: Liber exhortationis. In: Patrologia Latina 99, c. 7 - 8, Sp. 203f; eigene Übersetzung

Zitat von Paulinus von Aquileia:

Heiligkeit besteht in Werken der Gerechtigkeit. Gerechtigkeit aber wird auf zweifache Weise erfüllt, dass wir nämlich das Verbotene nicht tun und das Gebotene tun, wie der Prophet sagt: Meide das Böse und tu das Gute! (Psalm 33, 15)
Lasst uns Gott und den Nächsten lieben, weil wer seinen Nächsten liebt, das Gesetz erfüllt hat (Römerbrief 13, 8). Wer dagegen hasst, ist ein Mörder (1. Johannesbrief 3, 15).Wer seinen Bruder liebt, dessen Herz bleibt in innerer Ruhe; wer aber den Bruder hasst, erfährt einen inneren Sturm. Ein Sanftmütiger und Gütiger hält es für bedeutungslos, auch wenn er viel erdulden muss; ein Ungerechter aber hält es für eine Schmach, wenn er vom Nächsten auch nur ein bedeutungsloses Wort hört.
Lasst uns daran denken und immer wieder daran denken, dass wir nicht irdischen Glücks wegen Christen geworden sind und auch nicht wegen der Schätze dieser Welt, und dass wir nicht wegen dieses irdischen Lebens willen Christus verehren, wie der Apostel sagt: Wenn wir nur wegen dieses Lebens auf den Herrn hoffen, sind wir elender dran als alle Menschen (1. Korintherbrief 15, 19).
Wenn wir in dieser Welt etwas gern besitzen wollen, dann wollen wir in innerer Bereitschaft Gott besitzen, der alles besitzt, und lasst uns in ihm alles haben, was wir in innerem Glück und Heiligkeit ersehnen! Aber weil niemand Gott besitzt, wenn er nicht seinerseits im Besitz Gottes ist, lasst uns zum Besitztum Gottes werden, dann wird auch uns Gott als Besitz zuteil.

Quelle: Paulinus von Aquileia: Liber exhortationis. In: Patrologia Latina 99, c. 9, Sp. 205
Paulinus von Aquileia: Liber exhortationis. In: Patrologia Latina 99, c. 22, Sp. 216f
Paulinus von Aquileia: Liber exhortationis. In: Patrologia Latina 99, c. 54, Sp. 261
Paulinus von Aquileia: Liber exhortationis. In: Patrologia Latina 99, c. 10 Sp. 206; eigene Übersetzung

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung


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