Seite wählen

Jesus sagte zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Sieh, deine Mutter!

… und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.   (Joh 19.26-27)

6. Tag – Weihe unserer Grenzen
(Behinderungen, Krankheiten, Aggressionen …)


Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Anrufung des Heiligen Geistes

„Himmlischer König, Du Tröster!
Du Geist der Wahrheit, du bist überall gegenwärtig und du erfüllst alles.
Schatz alles Guten und Geber des Lebens, komm und wohne in uns,
reinige uns von allem Schmutz und rette unsere Seelen, du, die Güte!“
(Byzantinische Liturgie)

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn,
unseren Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel,
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters,
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Amen.

Wort Gottes

„Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit.

Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt.

Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte,

Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage;

denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ (2 Kor 12,9–10)

Gedanken des Heiligen

„Jesus wollte die großen Heiligen erschaffen, die mit den Lilien und den Rosen in einem schönen Garten verglichen werden können, aber er hat auch kleinere Blumen geschaffen, und diese müssen damit zufrieden sein, Gänseblümchen oder Veilchen zu sein, die dazu bestimmt sind, die Blicke des Lieben Gottes zu erfreuen, wenn er zu seinen Füßen hinunter blickt. Die Vollkommenheit besteht darin, seinen Willen zu tun, das zu sein, was er wünscht, dass wir es seien.“
(Hl. Theresia von Lisieux)

Betrachtungen

Gott hat uns nach seinem Bild geschaffen. (Gen 1,27)

Aber wir empfinden einen großen Unterschied zwischen dem, was wir sind und der Sehnsucht nach einer immer vollkommeneren Ähnlichkeit mit Gott; denn wir möchten schön und vollkommen in allem sein. Der französische Philosoph Jean Guitton sagte: „Unser Gesicht ist ein Geheimnis, es ist eine Mischung von dem, was wir sein wollen, ohne es zu können, und von dem, was wir sind, ohne es zu wollen.

Viele von uns leiden viel und manchmal sogar bis zur Verzweiflung an diesem großen Unterschied zwischen der schmerzlichen Wirklichkeit unseres Lebens und dem so ersehnten Glück. “Wir leiden an allem, was uns Grenzen setzt und uns behindert, sei es körperlicher oder seelischer Art, und das hindert uns daran, glücklich zu sein. Unsere Reaktionen sind unterschiedlich: innere Auflehnung, Wut, Verweigerung des Lebens, Depression, Traurigkeit und Ängste.

Diese Gefühle behindern oft den Trost, den Gott uns durch seine liebende Gegenwart, sogar mitten in unseren Leiden, schenken will. Durch unsere Enttäuschungen (oft berechtigt, besonders wenn man angegriffen, misshandelt oder allein gelassen wurde) haben wir die grundlegende Hoffnung verloren.

„Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn.“ (Röm 8,39)

Wenn wir uns diesen Glauben an die Liebe des Vaters zu Eigen machen, wenn wir unseren Blick abwenden von unserem Elend, um ihn zu betrachten in seiner Herrlichkeit, dann werden wir das erleben, was der hl. Paulus gesagt hat: „Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herren.” (2 Kor 3,18)

Gedanken des Heiligen Johannes Paul II.

„Obwohl ich inmitten vieler Dunkelheiten unter harten, totalitären Regimen gelebt habe, habe ich genug gesehen, um felsenfest überzeugt zu sein, dass
keine Schwierigkeit, keine Angst so groß ist, dass sie die Hoffnung völlig auslöschen könnte, die im Herzen der jungen Menschen immer lebendig ist.

Ihr seid unsere Hoffnung, die jungen Menschen sind unsere Hoffnung. Lasst nicht zu, dass diese Hoffnung stirbt! Setzt euer Leben auf sie! Wir sind nicht die Summe unserer Schwächen und Niederlagen, im Gegenteil, wir sind die Summe der Liebe des Vaters zu uns und unserer wirklichen Fähigkeit, das Abbild seines Sohnes zu werden.“

(Toronto, Downsview Park, 28. Juli 2002)

Zur Vertiefung

Sprich einen Dank oder ein Wort des Segens über das aus, was in deinem Leben schwierig anzunehmen ist.

Zum Beispiel: „Herr, ich danke dir für meine Schwierigkeit, mich gut ausdrücken zu können, obwohl ich dadurch oft zum Spott der anderen werde. Ich vertraue, dass du mich mit diesem Problem liebst, und dass du damit einen Weg und einen wunderbaren Plan der Liebe für mich hast“.

So beginnst du, die anscheinend unvollkommenen Bereiche deines Lebens in einem neuen Licht zu sehen.

Maria, du bist die Mutter Jesu, die Muttergottes!

Ich danke dir, dass du auch meine Mutter bist; denn Jesus hat dich mir als Mutter geschenkt, als er sagte: „Siehe deine Mutter!“. (Joh 19,27)

Ich weiß, dass du mich kennst und mich liebst.  Ich vertraue mich dir jetzt ganz an, und ich weiß, ich brauche keine Angst zu haben, sondern ich kann dir in allem vertrauen!

Ich weihe dir auch meine Herkunft, ich weihe dir meinen Vater und meine Mutter, meine Vorfahren, mein Volk und mein Land.

Mit dir glaube ich, dass Gott mich erwählt hat und dass er mich unendlich liebt mit meiner ganzen Geschichte (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft). Mit dir danke ich für den Erlösungsplan, den er für mich, für meine Familie und für mein Volk hat.
Amen.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen.